Der Condylograph und der Gesichtsbogen sind zahnärztliche Arbeitsmittel, bei denen mit Hilfe eines Meß- und Übertragungsapparates die Lage und Neigung des Oberkiefers sowie die Drehachse des Unterkiefers (= Position der Kiefergelenke) in den Artikulator (zahntechnisches Gerät zur Simulation Ihrer Bissverhältnisse und Gelenkbewegungen) übertragen wird.
Nur mit diesen ist es möglich, Ihnen bei Muskel- oder Gelenkproblemen deren Ursache festzustellen und eine adäquate Therapie durchzuführen bzw. bei Zahnrestaurationen, mit teilweiser oder vollständiger Zahnlosigkeit ein exaktes Behandlungsergebnis zu bieten. In den meisten Fällen ist eine Therapie ohne die Verwendung des Condylographen bzw. Gesichtsbogens nach internationalem Standard moderner Zahnheilkunde ein Kunstfehler.
Der Aufwand an Zeit und Instrumentarium im Zusammenhang mit diesen Maßnahmen bietet die Gewähr bei umfangreichen Zahnrestaurationen mittels hochwertiger Füllungen oder bei Anfertigung von festsitzendem oder herausnehmbarem Zahnersatz diesen funktionsgerecht und beschwerdefrei in Ihr Kausystem zu integrieren. Somit bleibt der Nutzen Ihrer Behandlung lange Zeit erhalten und Sie gewinnen ein Optimum an Funktion, Komfort und Ästhetik.
Die erste Therapie erfolgt meist durch Schienen aus Kunststoff, die nachts und/oder in der Freizeit getragen werden, um die ersten Symptome zu beseitigen. Häufig kann durch Physiotherapie, d.h. Begleittherapie mittels manuelltherapeutischer bzw. krankengymnastischer Behandlungsmaßnahmen unterstützend geholfen werden.
Nach ein- bis mehrmonatiger Tragezeit kann dann entschieden werden, ob und wie weit Bissabweichungen vorhanden sind, die durch leichte Korrekturen an Zahnsubstanz bzw. vorhandenem Zahnersatz oder durch prothetische oder kieferorthopädische Maßnahmen behoben werden können.
Funktionsanalytische und funktionstherapeutische Methoden sind wichtige Maßnahmen bei der Therapie von Funktionsstörungen wie Knirschen und Pressen, bei Kiefergelenkerkrankungen und akuten oder chronischen Schmerzzuständen, wie z. B. Kopfschmerzen.
Bei der sogenannten „klinischen Funktionsanalyse“ informiert sich der Zahnarzt in einer besonderen rein manuellen Untersuchung umfassend über Ihr Kiefergelenk, Ihre Kaumuskulatur und das Zusammenspiel aller Strukturen, die für eine einwandfreie Funktion Ihres Kausystems verantwortlich sind. Vor umfangreichen Zahnbehandlungen, bei parodontologischen Behandlungen oder vor Anfertigung hochwertiger Füllungen und Zahnersatz ist diese Untersuchung medizinisch sinnvoll. Wichtig ist sie besonders dann, wenn bei der zahnärztlichen Untersuchung Störungen festgestellt wurden wie zum Beispiel:
- Kiefergelenkknacken oder -geräusche
- Schmerzen im Bereich der Kaumuskulatur
- stark abgebissene Zähne oder durchgebissener Zahnersatz
- Tinnitus (Ohrgeräusche)
- Einschränkungen der Kieferbewegungen
- Kopfschmerzen unklarer Herkunft
Zeigt die „klinische Funktionsanalyse“ Störungen im Kausystem auf, bringt die „instrumentelle Funktionsanalyse“ weiteren Einblick. Hierbei werden mit modernen Messgeräten auch kleinste Bewegungen des Unterkiefers exakt aufgezeichnet und eventuell vorhandene Störungen im Bewegungsablauf des Unterkiefers erfasst. Mit Hilfe von Gipsmodellen Ihres Kiefers und Übertragung gemessener Werte in einen Gelenksimulator (Artikulator) können Störungen exakt nachvollzogen werden und damit die Ursachen für Erkrankungen oder Schmerzen deutlich gemacht werden.